Samstag, 31. Dezember 2016

Zizeks Jahresrückblick

Slavoj Žižek

Die Zeiten werden ungemütlicher: Brexit, Trump, postfaktisches-Zeitalter: Zusammen mit dem Psychoanalytiker und Philosophen Slavoj Zizek ein Blick zurück auf ein traumatisches Jahr 2016.

Sein furioser Ritt durch Theorie und Praxis, durch Philosophie, Psychoanalyse, Theologie, Film und Popmusik ist einmal mehr ein intellektuelles und sprachliches Ereignis.

Erst der Brexit, danach ein Mann wie Donald Trump als Präsident der USA - wohin soll das alles noch führen? Es wird fröstelig, auch in Europas Demokratien.

Nationalistische Politker jubeln weltweit über den Durchmarsch des Reality-TV-Stars zum mächtigsten Mann der Welt. Etablierten Politikern dämmert jedoch, dass vergleichbare Entwicklungen auch hierzulande möglich sind.

Der Populismus ist zurück in Europa. Überall sind Populisten auf dem Vormarsch und nächstes Jahr stehen viele Wahlen an..

Zudem gibt es eine Kehrtwende in der Politik: das postfaktische Zeitalter ist angebrochen. Darin zählen nicht mehr politiesche Inhalte und Programme, sondern Meinungen und Trends - ein Einfallstor für plumpen Populismus.


Slavoj Žižek, geboren 1949, ist Philosoph, Psychoanalytiker und Kulturkritiker. Er lehrt Philosophie an der Universität von Ljubljana in Slowenien und an der European Graduate School in Saas-Fee und ist derzeit International Director am Birkbeck Institute for the Humanities in London. Seine zahlreichen Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt. Im S. Fischer Verlag sind zuletzt erschienen ›Ärger im Paradies. Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus‹ (2015), ›Was ist ein Ereignis?‹ (2014) und ›Das Jahr der gefährlichen Träume‹ (2013).

Samstag, 10. Dezember 2016

Leibniz und die Freiheit der Menschen



Die unbedingte Freiheit des Menschen hatte für den großen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz etwas Befreiendes. Der Mensch muss zur Vervollkommnung die richtigen Dinge erkennen, um damit auch eine größere Vollkommenheit im moralischen Handeln zu entwickeln.

Vor allem ist es die Freiheit der Menschen, so zu handeln, wie sie es für richtig erachten, dabei auch Fehler machen zu können und dadurch zu lernen. Diese Freiheit muss durch den liberalen Staat gewährleistet werden. Ideologen wie Castro oder "große Führer" sind immer auch Diktatoren, die den Menschen Freiheit nehmen.

Menschen brauchen keine Herrscher, denen es im Wesentlichen um ihre eigene Macht geht, sondern Menschen brauchen Freiheit, um Wohlstand zu schaffen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Frei handeln können Menschen in einer freien Marktwirtschaft ohne politische Regulierung, denn das Geschehen auf den Märkten ist viel zu komplex, als dass es von einer zentralen politischen Institution gesteuert werden könnte. Und so ist die Planwirtschaft mit ihrer zentrlaen staatlichen Steuerung der grundlegende Konstruktionsfehler des Sozialismus.