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Montag, 11. September 2023

Theodor W. Adorno 120. Geburtstag

Theodor W. Adorno

Theodor W. Adorno - eigentlich Theodor Ludwig Wiesengrund - wurde vor 120 Jahren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren. Adorno war ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist. Er stand in dem Ruf, ein vermeintlich pessimistischer Sozialphilosoph und resignativer Intellektuelle zu sein.

Er studierte Philosophie, Musikwissenschaft und Psychologie in Frankfurt am Main. Während seines Studiums schrieb er Musikkritiken. 1925 siedelte er nach Wien über, wo er bei Alban Berg Komposition studierte. 1938 emigrierte er vor den Nationalsozialisten nach New York. Er wurde Mitglied des Instituts für Sozialforschung und arbeitete am Princeton Radio Research Project mit. Von 1941 bis 1949 lebte Adorno in Los Angeles. In Zusammenarbeit mit dem Sozialphilosophen Max Horkheimer verfasste er das philosophische Werk "Dialektik der Aufklärung". 1949 kehrt er nach Frankfurt am Main zurück und wurde Professor am Institut für Sozialforschung. Adorno war neben Horkheimer Mitbegründer der so genannten Frankfurter Schule.

Theodor W. Adorno war einer der prominentesten Vertreter der „Frankfurter Schule“, deren Kritische Theorie entscheidenden Einfluss auf das kulturelle Bewusstsein der Bundesrepublik hatte. Mit Max Horkheimer zählt Adorno zu den Hauptvertretern der als „Frankfurter Schule“ oder Kritische Theorie bekannten Denkrichtung. Seine Kritische Theorie verfolgte einen aufklärerischen Anspruch. Der Soziologe prägte den philosophischen Diskurs der Nachkriegszeit.

Der in behüteten großbürgerlichen Verhältnissen in Frankfurt aufgewachsene Adorno war bereits früh der Musik und der Philosophie zugetan. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Kompositionslehre im Rahmen der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg.

Nachdem der Theoretiker während der Zeit des Nationalsozialismus in die USA emigriert war, wurde er nach seiner Rückkehr einer der Direktoren des wiedereröffneten Frankfurter Instituts für Sozialforschung.

Wie nur wenige Vertreter der akademischen Elite hat er als „öffentlicher Intellektueller“ mit seinen Reden, Rundfunkvorträgen und Publikationen auf das kulturelle und intellektuelle Leben Nachkriegsdeutschlands eingewirkt und zur demokratischen Umerziehung des deutschen Volkes beigetragen – trotz seiner anspruchsvollen Diktion.

Adornos Arbeit als Philosoph und Soziologe steht in der Tradition von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud, welche intellektuelle Einflüsse auf den Philosophen und Soziologen ausübten. Wegen der Resonanz, die seine schonungslose Kritik an der spätkapitalistischen Gesellschaft unter den Studenten fand, galt er als einer der theoretischen Väter der deutschen Studentenbewegung. Adorno war das ideale Vorbild für ihre Vorstellungen und ihren Protest gegen die etablierte Gesellschaft in Nachkriegsdeutschland.

Theodor W. Adorno starb am 6. August 1969 in Visp, Schweiz. Das Grab von Theodor W. Adorno befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Weblink:

Theodor W. Adorno Biografie - www.hdg.de

Montag, 19. Juni 2023

Blaise Pascal 400. Geburtstag

Blaise Pascal

Blaise Pascal wurde vor 400 Jahren am 19. Juni 1623 als Sohn eines Vorsitzenden Richters des Steuergerichts (Cour des Aides) der Auvergne in Clermont-Ferrand geboren. Blaise Pascal war ein französischer Philosoph, Physiker und Mathematiker des 17. Jahrhunderts und einer der bedeutendesten Denker seiner Zeit.

Er war der bedeutendste Mathematiker seiner Zeit, zugleich ein philosophischer Prosaist von Rang und ein tief religiöser Mensch.

Als Wissenschaftler machte Pascal zahlreiche Entdeckungen: Er entwickelte 1642 die erste Rechenmaschine, entdeckte 1647 das Gesetz der kommunizierenden Röhren und arbeitete u.a. über die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Tropfen Liebe



Blaise Pascal starb am 19. August 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris. Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.

Acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Sie wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensées sur la religion et autres sujets« von Freunden Pascals auszugsweise und unter Herstellung einer vermeintlich sinnvollen Ordnung veröffentlicht.

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Donnerstag, 23. Februar 2023

Karl Jaspers 140. Geburtstag

Karl Jaspers


Karl Jaspers wurde vor 140 Jahren am 23. Februar 1883 in Oldenburg geboren.

Karl Jaspers war ein berühmter deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts. Er gilt neben Martin Heidegger und Jean-Paul Sartre als bedeutendster Vertreter der Existenzphilosophie.

Karl Jaspers begründete die deutsche Existenzphilosophie. Die Existenzphilosophie kam nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland und Frankreich auf und stellte die menschliche Existenz in den Mittelpunkt des Fragens.


Jean-Paul Sartre


Jaspers gilt als herausragender Vertreter der Existenzphilosophie, die er jedoch vom Existentialismus Jean Paul Sartres strikt unterschied.

Jaspers arbeitete zunächst zu theoretischen Fragen der Psychopathologie und habilitierte sich 1913 bei Professor Windelband im Fach Psychologie.

Zu seinen bevorzugtsten Autoren zählte - neben Spinoza, Kant, Schelling, Hegel und Nietzsche - der dänische Denker Sören Kirekegaard, der als Begründer der Existenzphilösoophie gilt.

Karl Jaspers wurde in seinem Denken von Max Weber beeinflußt. Max Weber war für Karl Jaspers der Prototyp eines großen Gelehrten. Weber trat für die eine wertungsfreie Forschung in der Wissenschaft ein.

Philosophie ist per se keine Lebenshilfe, sondern zeigt uns Wahrnehmungen und Wege Leben anzuschauen und zu deuten. Platon weigerte sich Philosophie in Buchform zu fassen und als Verkünden von Weisheiten zu betreiben. So steht Karl Jaspers mit seiner Philosophie - Betrachtung in der Reihe derer, die hinterfragen, was hinter dem Offensichtlichen liegt.

Weblinks:

Karl Jaspers-Biografie

Mittwoch, 15. Februar 2023

Jeremy Bentham 275. Geburtstag

Jeremy Bentham

Jeremy Bentham wurde am 15. Februar 1748 in Spitalfields bei London geboren. Jeremy Bentham war ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer, ein Rechtswissenschaftler und Nationalökonom des 17. und 18. Jahrhunderts.

Bentham ließ sich zwar als Anwalt ausbilden, brach aber seine praktische juristische Laufbahn sehr schnell ab und widmete sich der Wissenschaft und der politischen Reform. Anfänglich wurde er vor allem in seinem Heimatland von der Öffentlichkeit kaum beachtet. Eine erste Ehrbezeichnung erhielt Bentham aus dem postrevolutionären Frankreich, wo ihm 1792 gemeinsam mit George Washington, Friedrich Schiller und Johann Heinrich Pestalozzi die französische Ehrenstaatsbürgerschaft zuerkannt wurde. In seinem Heimatland England selbst wuchs Benthams Bekanntheitsgrad aber erst gegen Anfang des 19. Jahrhunderts.

Als Rechtswissenschaftler und Nationalökonom war Bentham insbesondere daran gelegen, die gesellschaftlichen Institutionen und die Rechtsordnung in Großbritannien zu verbessern und nach gerechteren Maßstäben auszurichten. Der politische und soziale Reformer und Rechtsphilosoph Jeremy Bentham (1748-1832) gilt neben John Stuart Mill (1806-1873) als Begründer des klassischen Utilitarismus. In seiner Schrift »Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und Gesetzgebung« (1789) stellt Bentham den Utilitarismus erstmals in einer systematischen Form vor.

Utilitarianism / Der Utilitarismus
Utilitarianism / Der Utilitarismus

Seine Philosophie als ethisches Prinzip entstand aus mehreren zuvor nur in Ansätzen formulierten Argumenten und war als Prinzip der Nützlichkeit (lat. utilitas) grundlegend für den Liberalismus im angelsächsischen Raum. Dabei wird die Sittlichkeit von Handlungen anhand vom „Prinzip des größten Glücks oder der größten Glückseligkeit“ bewertet, um so „das Glück der Gemeinschaft zu vermehren“. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts griff John Stuart Mill, ein Volkswirt und ebenfalls englischer Philosoph, zentrale Aspekte des Utilitarismus in veränderter Form auf. Mill griff seine Ideen in »Der Utilitarismus« (1863) auf und modifiziert sie so, dass sie der sofort entstandenen Kritik besser standhalten können.

Die goldene Regel: Der Utilitarismus muss zwischen eigenem und dem Glück anderer entscheiden. Das Glück des Einzelnen muss aber weitgehend mit dem Interesse der Gemeinschaft einher gehen. Behandle dabei andere so, wie du selbst behandelt werden willst.

Bentham wird zusammen mit Adam Smith und John Stuart Mill „zur ersten Garde der britischen Ökonomen und Staatstheoretiker der liberalen Ära“ gezählt. Die liberale Haltung Benthams beschränkte sich jedoch auf die Wirtschaftspolitik. In allen anderen Bereichen der Gesellschaft wurde dem Staat eine zentrale Rolle zugewiesen.

Jeremy Bentham starb am 6. Juni 1832 in London.

Weblink:

Jeremy Bentham - www.famousphilosophers.org


Literatur:

Luther: Leben und Wirkung
Die utilitaristische Ethik nach Jeremy Bentham
von Diana Ingeborg Klein


Utilitarianism / Der Utilitarismus
Utilitarianism / Der Utilitarismus
von John Stuart Mill

Mittwoch, 18. Mai 2022

Bertrand Russell 150. Geburtstag

Bertrand Russell



Bertrand Russell wurde vor 150 Jahren am 18. Mai 1872 in Trellech (Monmouthshire) in Südwales in eine adlige Familie geboren.

Bertrand Russell war Philosoph, Logiker, Mathematiker und Sozialkritiker. Er wurde in Südwales geboren, studierte Mathematik und Philosophie in Cambridge und wurde später dort Dozent für Mathematik.

Bertrand Russell

Russellr war einer der bedeutendsten britischen Mathematiker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er war einer der elegantesten und radikalsten Verteidiger der Aufklärung mit einer anarchistisch-pazifistischen Grundhaltung.

Die philosophische Strömung der analytischen Philosophie, entwickelte sich in England Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Bertrand Russell war einer der Initiatoren der philosophischen Strömung der analytischen Philosophie, die sich in England Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte.

Bertrand Russell war der Lehrer Ludwig Wittgensteins und großer Erneuerer im Bereich Sprache und Denken. Ludwig Wittgenstein, ein Schüler und Freund von Bertrand Russell, übte großen Einfluss auf ihn aus.

1917 musste Russell aufgrund seines aktiven Pazifismus für drei Monate ins Gefängnis. 1938 erhielt er eine Gastprofessur an der Uni von Chicago und New York. 1944 lehrte er wieder in England.

Für sein Buch »Ehe und Moral«, worin er den Standpunkt der freien Liebe und unkonventioneller Partnerschaften vertritt, erhielt er 1950 den Nobelpreis für Literatur verliehen.

In seiner Arbeit stützte er sich unter anderem auf Leibniz, Peano und Frege. Ludwig Wittgenstein war teils sein Schüler, teils sein Gesprächspartner. Er wurde von ihm angeregt, seine Arbeit weiter zu treiben.

Bertrand Russell

Bertrand Russell gilt als einer der Väter der Analytischen Philosophie und entwickelte eine skeptische Erkenntnistheorie. Russell wird zusammen mit George Edward Moore als Begründer der Analytischen Philosophie und einiger deren Teildisziplinen betrachtet.

Auf Russell berufen sich die Sprachphilosophie (in der Ausrichtung der Philosophie der idealen Sprache) und auch der Logische Positivismus. Die einflussreichste Periode seiner philosophischen Arbeit mündete in seiner Version des Logischen Atomismus.

Bertrand Russell Zitat

Er gilt als Vertreter des Sensualismus, einer Theorie, die alles erkennen aus Sinneseindrücken und Empfindungen ableitet. Alle Dinge bestehen nur aus wahrgenommenen Sinnesdaten, sind also nur logische Konstruktionen.

Er unterrichtete zeitweise am Trinity College in Cambridge, in Oxford, London, an der Harvard University und in Peking und war bedeutendes Mitglied der »Cambridge Apostles«.

Sein erstes Buch schrieb Bertrand Russell über die deutsche Sozialdemokratie (1896). Neben seinen mathematischen Schriften veröffentlichte er noch viele weitere gesellschaftskritische und philosophische Studien.

Zusammen mit Alfred North Whitehead schrieb er die »Principia Mathematica«, eines der wichtigsten Werke mathematischer Grundlagenforschung, nach den Erschütterungen der Mathematik Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Verfechter des Positivismus war Lehrer des angehenden Philosophen Ludwig Wittgenstein und trug entscheidend zur Anerkennung des Empirismus als Erkenntnistheorie bei. Wissen wird nach Russell durch unmittelbare Erfahrung gewonnen.

Mit dem Ersten Weltkrieg verschob sich sein Interesse Richtung Politik. Seit dem Ersten Weltkrieg wurde er zunehmend politisch, kam sogar ins Gefängnis, weil er entgegen der allgemeinen Kriegseuphorie die Sinnhaftigkeit des Krieges anzweifelte.


Literatur:

Philosophie des Abendlandes
Philosophie des Abendlandes
von Bertrand Russell Der Philosoph war radikaler Pazifist und setzte sich als Vorkämpfer der Friedensbewegung gegen die Atomrüstung und das amerikanische Eingreifen in Vietnam ein. Russell war ein weltweit bekannter Aktivist für Frieden und Abrüstung und galt als eine Leitfigur des Pazifismus, auch wenn er selbst kein strikter Pazifist war.

Für seine Schriften, in denen er humanistische Ideale und die Gedankenfreiheit vertat, bekam er 1950 den Nobelpreis für Literatur verliehen.

Für Russell war würdevolles Leben einzig in einer aufgeklärten Gesellschaft vorstellbar. Die Welt braucht einen furchtlosen Ausblick in die Zukunft und eine freie Intelligenz.

Bertrand Russell starb am 2. Februar 1970 in Penrhyndeudraeth (Gwynedd), Wales.

Sonntag, 7. November 2021

Albert Camus 110. Geburtstag

Albert Camus

Vor 110 Jahren wurde Albert Camus am 7. November 1913 in der Stadt Mondovi in Nordalgerien geboren. Camus war ein bedeutender französischer Schriftsteller und Philosoph des 20. Jahrhunderts. Albert Camus war ein unabhängiger, unbeirrbarer Geist, der weder Ideologien noch Intrigen oblag. Der Denker war einer der bekanntesten französischen Autoren und ein bedeutender Vertreter des Existentialismus.

Er sei kein Philosoph, betonte Albert Camus, er glaube nicht genug an die Vernunft, um an ein System zu glauben, »mich interessiert die Frage, wie man sich verhalten sollte«. - Der französische Schriftsteller und Philosoph beeinflusste nach 1945 als Schlüsselfigur des Existenzialismus maßgeblich die Entwicklung des geistigen Lebens in Europa. Camus gilt als unbestechlicher Intellektueller, der auch heute noch als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.


Nach dem Studium der Philosophie war Camus Schauspieler und Bühnenautor und gehörte während des Zweiten Weltkrieges der französischen Widerstandsbewegung an, der er 1942 beitrat. Im Zweiten Weltkrieg war Camus einer der Führer der französischen Résistance.

Der Fremde

Der Roman »Der Fremde« und der philosophische Essay »Der Mythos des Sisyphos« wurden 1942 veröffentlicht. Darin setzt sich Camus mit dem Sinnlosen und dem Absurden auseinander und erlangte erstmalig literarisches Ansehen. Camus wurde 1943 Mitbegründer der illegalen Zeitung "Combat". Ende 1943 arbeitete Camus als Lektor bei dem Verlag Gallimard und veröffentlichte den ersten "Brief an einen deutschen Freund".

Albert Camus-Werke

Der Fremde
Der Fremde
Die Pest
Die Pest
Der Fall
Der Fall
Der glückliche Tod
Der glück
liche Tod
Der erste Mensch
Der erste
Mensch
Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in
der Revolte

Albert Camus

Er wurde früh sehr stark vom französischen Existenzialismus und von dem Philosophen Jean-Paul Satre geprägt, Bekanntschaft er 1944 machte. Der Existenzialismus entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist.

Der Mensch in der Revolte


In den Nachkriegsjahren war er zusammen mit Jean-Paul Sartre - mit dem ihn kurze Zeit auch ein freundschaftliches Verhältnis verband - einer der Vordenker des Existentialismus. Sein bekanntestes philosophisches Werk aus dieser Zeit ist die Essay-Sammlung »Der Mensch in der Revolte« (1947-1951), die ihm neben viel Beifall auch vielerlei Polemik eintrug, nicht zuletzt die von Sartre, der ihm den Verrat linker Ideale vorwarf.



Die Ausgangsposition von Camus atheistischer Weltanschauung lautet: Es gibt keinen Gott. Die Existenz des Menschen ist sinnlos. Was dem Einzelnen in dieser Situation bleibt, ist die Revolte. Die "permanente Revolte" sah er als Weg zur Überwindung des Absurden an. Der Mensch muss in der Lage sein, die Last der Sinnlosigkeit zu ertragen, Selbstverantwortung übernehmen und nach Glück streben. Nur so wird er Herr seines Schicksals und kann der die Absurdität des Lebens überwinden.

Camus prägende Erfahrung war der Zweite Weltkrieg und die Besetzung Frankreichs. Wer erkannt hat, was absurd ist, muss danach handeln und leben. Er entwickelte sein Denken aus den Erfahrungen des Krieges. Camus Philosophie ohne Gott ist der Versuch, dem Leben durch bewußte Anerkennung des Absurden einen Sinn zu geben. In seinen Werken schildert die Verantwortung des Menschen in einer absurden Welt, d.h. in einer Welt, in der der Mensch ohne Gott, sich selbst überlassen ist.

Nach Ansicht von Albert Camus lebt der Mensch - wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges - in einer absurden Welt, welche ihm kein lebenswertes Dasein ermöglicht. Da diese Welt immer stärker als das Individuum ist, hat der Mensch auch keine Chance sich gegen dieses Schicksal aufzulehnen. Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. Gegen die Absurdität des Lebens hilft nur die menschliche Solidarität.



An seinem 100. Geburtstag ist Albert Camus' Denken im Namen der Freiheit und in Zeiten der Krise aktueller denn je: Mut, Mäßigung, Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Camus handelte als Philosoph und philosophierte als handelnder Mensch. Er ist ein Vorbild gerade auch in schwierigen Zeiten, ein Maßstab, mit dem Leben, das ganz einfache Leben gelingen kann.

Alber Camus zum 100. Geburtstag:

Literarischer Lebensbegleiter: Albert Camus zum 100. Geburtstag - Literaturcafe - www.literaturcafe.de

Nackt in der Welt - 100. Geburtstag von Albert Camus - www.taz.de


Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Jean-Paul Satre-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Camus lebt - www.camus-lebt.de

Philosophisches Kopfkino - Was ist Existentialismus? - 3Sat - www.3sat.de/specials

Donnerstag, 1. Juli 2021

Gottfried Wilhelm Leibniz 275. Geburtstag

Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm von Leibniz wurde vor 275 Jahren am 1. Juli 1646 als Sohn eines Rechtsgelehrten in Leipzig geboren.
Gottfried Wilhelm von Leibniz war ein bedeutender Philosoph und Gelehrter des 17. Jahrhunderts und der universellste Denker seiner Zeit. Der adelige Wissenschaftler Leibniz gilt als der letzte grosse Universalgelehrte, als markantester Vertreter der deutschen Frühaufklärung und als eine große Schöpfergestalt deutschen Geistes.

Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Leibniz sagte über sich selbst: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“


Gottfried Wilhelm Leibniz war Mathematiker, Philosoph, Diplomat, Ingenieur, Historiker - und ersann den Urahn des modernen Computers. Leibniz gilt als letzter Universalgelehrter und hatte starken Einfluss auf die nachfolgenden Aufklärer, die klassische deutsche Philosophie, den deutschen Idealismus und die Literatur der Klassik. Er wirkte auch als politischer Berater an euopäischen Fürsten- und Königshäusern.

Auf seine Zeitgenossen wirkte der früh Hochbegabte immer etwas befremdlich, denn er hatte mindestens so viele Begabungen wie der nach ihm benannte Butterkeks Zähne. Leibniz sagte über sich selbst: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“

Gottfried Wilhelm von Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 21. Juni - nach gregorianischem Kalender am 1. Juli - 1646 in Leipzig als Sohn des Professors der Moral Friedrich Leibniz geboren. Nach dem Besuch der Nicolai­schule in Leipzig studierte er an den Universitäten Leipzig und Jena Philosophie und Jurisprudenz. 1667 erwarb er an der Universität Altdorf den juristischen Doktorgrad. Das Angebot, eine Professur zu übernehmen, schlug er aus.

Mit seinen mehr als 1.000 Briefpartnern schuf Leibniz an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ein weltumspannendes intellektuelles Netzwerk. Eine unerwünschte Nebenwirkung: die ersten Plagiatsvorwürfe. Der prominente englische Naturforscher Isaac Newton behauptete, die Differential- und Integralrechnung vor Leibniz entdeckt zu haben. Unumstritten dagegen, dass Leibniz die erste mechanische Rechenmaschine für alle vier Grundrechenarten konstruierte und ein binäres Zahlensystem entwickelte, das noch heute die Grundlage für die digitale Datenverarbeitung bildet.


Dem Philosophen Leibniz verdanken wir die Behauptung, dass unsere Welt "unter allen möglichen die beste" sei. Wie aber lassen sich dann Kriege und Katastrophen erklären? Diesen scheinbaren Widerspruch versucht Leibniz in seinem Theodizee-Argument aufzulösen. Schließlich ist Gott für ihn der größte Rechenkünstler überhaupt.

Im Bestreben, nicht nur theoretisch zu arbeiten, sondern praktische Wirksamkeit zu entfalten (sein Wahlspruch war: „Theoria cum praxi“), wählte er die Stellung eines fürstlichen Beraters, die im Zeitalter des Absolutismus am ehesten die Möglichkeit politischer Einflussnahme bot. Er trat zunächst in den Dienst des
Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn. 1672 gelangte er in diplomatischer Mission nach Paris, wo er vier prägende Jahre verbrachte erst hier konnte er die Grenzen der zeitgenössischen deutschen
Universitätsausbildung überschreiten und den neuesten Stand der Wissenschaften kennen lernen.

1673 stellte er der Royal Society ein Modell seiner Rechenmaschine vor, der ersten mit mechanischen Vorrichtungen nicht nur für Addition und Subtraktion, sondern auch für Multiplikation und Division. In den folgenden Jahren entwickel­te er in Paris die Differential- und Integralrechnung. Aus finanziellen Gründen verließ er 1676 Paris und wurde Hofrat und Bibliothekar des Herzogs Johann Friedrich in Hannover. Den Kontakt mit der gelehrten Welt hielt er durch eine umfang­reiche Korrespondenz (1.100 Briefpartner) aufrecht.


Im Jahre 1700 wurde er der erste Präsident der auf seinen Vorschlag gegründeten Berliner Akademie der Wissenschaften. Aus den philosophischen Gesprächen, die er während seiner Besuche in Berlin mit der preußischen Königin Sophie Charlotte führte, entstand die »Theodicée« (1710 veröffentlicht), in der Leibniz eine Rechtfertigung Gottes ange­sichts des Übels und der Leiden in der Welt versucht. In der Auseinandersetzung mit dem englischen Philosophen John Locke verfasste Leibniz die »Nouveaux Essais sur l'entendement humain« (»Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand«), die jedoch erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod im Druck erschienen.

Seine letzten Lebensjahre wurden vom Prioritätsstreit mit Isaac Newton um die Erfindung der Differential- und Integralrechnung überschattet. Leibniz starb am 14. November 1716 in Hannover. Sein Grab befindet sich in der Neustädter Kirche. "Wer meine Werke liest, der kennt mich nur zum Teil", sagte Leibniz über sich. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er nur ein Drittel seiner Schriften. Sein umfangreicher wissenschaftlicher Nachlass, der von der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek in Hannover aufbewahrt wird, ist noch immer nicht vollständig veröffentlicht.

Weblinks:

Gottfried Wilhelm Leibniz-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Gottfried Wilhelm Leibniz-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Gottfried Wilhelm Leibniz - www.hannover.de


Blog-Artikel:

Leibniz oder die beste der möglichen Welten - Philosophenwelt-Blog - philosophen-welt.blogspot.com

Samstag, 28. November 2020

Friedrich Engels 200. Geburtstag

Friedrich Engels

Friedrich Engels wurde vor 200 Jahren am 28. November 1820 in Barmen in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg als Sohn eines erfolgreichen Baumwollfabrikanten geboren. Friedrich Engels war ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär. Darüber hinaus war er ein erfolgreicher Unternehmer in der Textilindustrie. Er entwickelte gemeinsam mit Karl Marx die heute als Marxismus bezeichnete Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie.

Trotz seiner Herkunft aus einer Unternehmerfamilie, entschied er sich, für eine andere Gesellschaft zu kämpfen, in welcher der Mensch von der Ausbeutung befreit ist. Gemeinsam mit seinem jahrelangen Freund und Genossen Karl Marx entwickelte er die marxistische Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie. Als Mitverfasser vom »Kommunistischen Manifest« und Autor zahlreicher revolutionärer Schriften leistete er eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Engels beschäftigte sich schon vor Marx mit der Kritik der politischen Ökonomie. Die 1844 erschienenen Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie wurden für Marx zum Ausgangspunkt seiner eigenen Arbeiten. Bereits 1845 erschien die gemeinsame Schrift Die heilige Familie, mit der Engels und Marx begannen, ihr Theorieverständnis zu formulieren. Im Jahr 1848 verfassten sie im Auftrag des Bundes der Kommunisten das »Kommunistische Manifest«.


Mit seiner einflussreichen Untersuchung »Die Lage der arbeitenden Klasse in England« (1845) gehörte Engels zu den Pionieren der empirischen Soziologie. Seine publizistische Tätigkeit trug wesentlich zur Verbreitung des Marxismus bei. Neben dem »Anti-Dühring« (1877) erfuhr vor allem die Kurzfassung »Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« (1880) starke Resonanz.

Karl Marx

Nach dem Tod von Marx übernahm Engels die führende Rolle in der internationalen Arbeiterbewegung. Nach Marx’ Tod 1883 gab Engels den zweiten und den dritten Band von dessen Hauptwerk, »Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie«, heraus. Darüber hinaus setzte er die Arbeit an der theoretischen Ausformung ihrer gemeinsamen Weltanschauung fort, unter anderem in »Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats« (1884) und »Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie« (1888).

Neben seinen ökonomischen und philosophischen Studien befasste sich Engels auch intensiv mit der Entwicklung der Naturwissenschaften und der Mathematik und schuf damit den Grundstein für den späteren dialektischen Materialismus. Engels leistete eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Die Gefahr eines Weltkriegs in Europa sah er deutlich voraus und versuchte noch 1893 mit einer Artikelserie im Vorwärts einen Anstoß zur Reduzierung der stehenden Heere zu geben. Friedrich Engels starb am 5. August 1895 in London.

Videos:

Friedrich Engels - Der vergessene Wuppertaler - YouTube

Friedrich Engels. Grundsätze des Kommunismus. 1847 - Youtube


Samstag, 14. November 2020

»Der erste Mensch« - Von einem, der auszog seinen Vater zu suchen

Der erste Mensch



Der erste Mensch

»Der erste Mensch« (»Le premier Homme«) ist der letzte Roman von Albert Camus, in dem sein eigenes Leben imaginiert wird. Er erzählt von einem, der auszog seinen Vater zu suchen. »Der erste Mensch«, der Titel antwortet auf Nietzsches »Der letzte Mensch«, den Camus der Epoche des Nihilismus zurechnet. Das autobiografische Werk ist der Mutter, der "Witwe Camus" gewidmet. Es wurde kurz vor seinem Tode geschrieben und war lange Zeit ein unveröffentlichtes Manusript.

Kurz vor seinem Tod sprach Albert Camus gegenüber Freunden von einem Roman mit dem Titel »Der erste Mensch«, den er bereits früher in seinen Aufzeichnungen erwähnt hatte. Das Manuskript wurde in der Mappe gefunden, die Albert Camus mit sich führte, als am 4. Januar 1960 Michel Gallimards Wagen bei geschätzten hundertfünfzig Stundenkilometern aus nie geklärten Gründen von der schnurgeraden Straße abkam und gegen einen Baum prallte.

Camus läßt in dem Werk sein Leben Revue passieren. Erzählt wird darin die autobiografische Geschichte der Kindheit Albert Camus’ in einer kargen, von Armut geprägten Welt in Algerien. Auf der Suche nach seinem Vater, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist und den er nie kennengelernt hat, beginnt der Erzähler eine Reise zurück in die Kindheit.

An seinem Anfang steht Albert Camus' eigene Geburt. Ein junges Paar ist aus Frankreich gekommen. Von Algier reist es in das kleine Dorf, in dessen Nähe der Mann die Verwaltung eines Hofes übernehmen soll. Der arabische Kutscher peitscht die Pferde durch die regnerische Novembernacht. Die Frau ist hochschwanger. Gleich nach der Ankunft, noch bevor der Arzt eintrifft, kommt das Kind zur Welt.

Das Stück taucht gleich zu Beginn des Monologs in die die Hitze Algiers, die Armut, die Unschuld, die Einfachheit ein, die Camus in seiner Kindheit erlebte – in die Welt der „natürlichen Schönheit“, die dann dem technischen Fortschritt geopfert wurde. Diese Welt will er als Erwachsener in Nordafrika wiederfinden. Er erinnert sich an die freie Schwerelosigkeit am Strand, in der Sonne, im Meer. An eine liebende Mutter, eine strenge, doch zukunftsorientierten Großmutter – und einen Lehrer, der das Potenzial seines Schülers erkennt. So entwickelt sich der Erzähler zu dem weltweit gefeierten Autor und Philosophen, der Camus später war.

Albert Camus nennt sich Jacques Cormery. Die biographischen Eckdaten und existentiellen Stationen seiner literarischen Figur entsprechen bis in Details der Vita des am 7. November 1913 geborenen Dichters, der hier seine algerische Kindheit erzählt. Von ihr war nur wenig bekannt und Cormery übrigens der Name seines Großvaters mütterlicherseits.

Literatur:

Der erste Mensch
Der erste Mensch
von Albert Camus

Samstag, 17. Oktober 2020

Arthur Schopenhauers Pessimismus

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Arthur Schopenhauer war Pessimist und er war auch Misanthrop, beiden Einstellung sollten sein Leben prägen und seine Philosophie beeinflussen. Der Pessimismus war eine Schlussfolgerung, die Schopenhauer aus seiner Philosophie, die sehr tiefgründig und weitreichend ist, und durchaus nicht wissenschaftlichen Beweisen entbehrt, wie manche etwa behaupten mögen, gezogen hat, und bloß eine von vielen "möglichen" Schlussfolgerungen.

Was ist denn eigentlich Pessimismus? Der Pessimismus besagt ja bloß: "Der Mensch ist ein nach Glück und Freude strebendes Wesen. Er kann aber Glück und Freude nicht erreichen, weil beides bloß Illusionen sind. Das Böse und das Leid prägt unser aller Existenz, nichts ist gewisser als das Leiden. Daher steht uns von diesem Lebens nichts zu erwarten. Wir müssen uns vom Leben, von jeder Möglichkeit des Lebens befreien."

Diese Aussage gleicht auch der von Buddha, der einst gesagt hat: "Alles ist Leiden. Geburt ist Leiden, Leben ist Leiden, Alter ist Leiden, Tod ist Leiden. Das nicht bekommen, was man will, ist Leiden; dass einem das, was man vermeiden möchte, zuteil wird, ist Leiden. Von Liebendem getrennt sein ist Leiden, usw."

Es ist nichtalles Pessimismus, war trübe ercheint. Als Ausweg aus dem Leid der Menschen sah Schopenhauer, die Kunst, die Musik und Muße an.br />

Samstag, 26. September 2020

Walter Benjamin 80. Todestag

Walter Benjamin


Walter Benjamin starb vor 80 Jahren am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Walter Benjamin lebte seit 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.

Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie.

Walter Benjamin hinterlässt einen großes philosophisches Werk, indem er versuchte, rationale Wissenschaft, linke Politik und Mystik zu verbinden. Seine jüdischen Wurzeln führten ihn früh zur Kabbala.

1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.

Walter Benjamin


Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel »Angelus Novus«, der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.

Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.

ein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.

Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.

Er war eng mit Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Gershom Scholem und vielen anderen heute bekannten Philosophen und Schriftsteller befreundet.

Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren.

Weblinks:

Internationale Walter Benjamin Gesellschaft - www.walter-benjamin.org

Der Philosoph Walter Benjamin - www.wbenjamin.de

Der Philosoph Walter Benjamin – Die Schatten des Fortschritts - www.swr.de


Weblinks:

Walter Benjamin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Walter Benjamin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Denkbilder


Denkbilder von Walter Benjamin

Sprache und Geschichte. Philosophische Essays.


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Geschichte.
Philosophische Essays.






Kritiken und Rezensionen


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Rezensionen

Montag, 21. September 2020

Arthur Schopenhauer 160. Todestag

Arthur Schopenhauer


Arthur Schopenhauer starb vor 160 Jahren am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert. Seine letze Ruhestätte befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Arthur Schopenhauer lebte in einer großen philosophischen Zeitepoche und konnte z.B. Kant und Goethe noch persönlich kennen lernen. Beide waren von Schopenhauer beeindruckt, wobei Kant ihm den Weg ebnete, um als Philosoph seinen ersten Durchbruch zu erlangen.

Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Zum anderen wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg. Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus und der Moderne.

Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.

Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.

Die Welt als Wille und Vorstellung.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

In seinem Lebenswerk »Die Welt als Wille und Vorstellung« wird als Ursprung allen menschlichen Seins der im Körper ruhende Wille genannt. Er folgt dem Wollen - Verstand und Vernunft verfügen über rein dienende Funktion. Schopenhauers Ausführungen über die Freiheit unserer Willensentscheidungen heben auf die Kausalität ab, d.h. das Verhalten oder Handeln folgt einer vorgelagerten Wahrnehmung.

Schopenhauers Leben war nahezu ausschließlich seinen philosophischen Arbeiten gewidmet - Beziehungen zu Frauen und zu den Wegbegleitern aus Literatur und Philosophie überschreiten nie eine Grenzlinie, die weit vor Freundschaft gezogen ist.

Schopenhauer war aufgrund seines väterlichen Erbes nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen; daher wehrt er sich gegen alle möglichen finanziellen Verluste durch betrügerische Banken und verleugnet aus Sorge um sein Vermögen alle durch die Revolution von 1848 in die Wege geleiteten Reformbemühungen. Sein Geiz läßt ihn auch die Loyalität gegenüber Mutter und Schwester vergessen.

Schopenhauer bevorzugte einen aufgeklärten monarchischen Absolutismus, weil sich nur so die Menschen zügeln und regieren ließen. Er sprach von einem „monarchischen Instinkt im Menschen“.

Weblinks:

Arthur Schopenhauer

-

Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Arthur Schopenhauer-Zitate

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Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
von Rüdiger Safranski

Samstag, 19. September 2020

Hegel und Luhmann


Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.

Mit dem Weltgeistlichen Hegel verband Luhmann die Spannbreite der Themen: Religion, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft, Politik, Recht, Liebe, dazu noch Massenmedien untersuchte der Bielefelder Ordinarius. Doch im Gegensatz zu Hegel gibt es bei Luhmann keinen vom Weltgeist getriebenen dialektischen Zusammenschluß der in Sphären zerfallenen Welt.

Luhmann verabschiedet Phantasien von omnipotenter Lenkung in der Politik und weist auch die Ethik in die Schranken. Das Operieren mit Gut und Böse, so der Lüneburger Bürgersohn mit dem listigen Blick, weiß nicht, ob das Gute wirklich gut ist - Moral ist nicht letztbegründbar.

Die Funktionssysteme der Gesellschaft haben ihre eigenen, beinharten Gesetze: In der Ökonomie zählt Bezahlen oder Nicht-Bezahlen. In der Politik Macht oder Nicht-Macht. Im Informationskreislauf der Medien neu oder nicht so neu. Sogar die Liebe gehört nicht den Liebenden. Sie folgt eigenen Mustern, den Liebesidealen einer Epoche zum Beispiel.

Was sich an spezialisierten Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Medien in der Gesellschaft herausgebildet hat, hält ein tautologisch klingendes Gesetz stabil: "Die Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."

Weblink:

Hegel ohne Weltgeist - www.spiegel.de



Donnerstag, 27. August 2020

Georg Wilhelm Friedrich Hegel 250. Geburtstag


Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde vor 250 Jahren am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Hegel war ein bedeutender Philosoph des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus sowie als einer der großen Schöpfergestalten des deutschen Geistes.

Der preußische Staats- und Hofdenker stellte seine Philosophie in den Dienst des Staates. Die Philosophie Hegels wurde durch seine Geschichts- und Staatsehre zur Staatsraison erhoben. Schwerpunkte seiner Geist gewordenen Philosophie im Zeichen des Idealismus und der Aufklärung waren die Themen Logik und Metaphysik.

1788 Studium der Theologie am Tübinger Stift. 1790 Promotion zum Magister der Philosophie. 1805 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor der Philosophie.



Hegel wurde Professor für Logik und Metaphysik an der noch jungen Universität in Berlin. Nachdem Hegel seine Stelle an der Universität angetreten hatte, hing an seiner Tür gelegentlich ein Zettel: "Die Vorlesung muss heute ausfallen, da der Herr Professor mit dem Nachdenken nicht fertig geworden ist."

Hegel erklärte die Entwicklung der Welt als Selbstbewußtwerdung des Weltgeistes, da Denken und Sein eins seien. Er entwickelte eine eigene Geschichtsphilosophie, die den Lauf der Geschichte durch den Weltgeist bestimmt sah, der sich nach Ansicht Hegels wiederum in einer Vielzahl von nationalen Geistern inkarniere.



Als das Wesen von Welt und Geschichte sah er den Geist, der sich im Laufe der Geschichte immer höher entwickelt, indem sich aus Entgegensetzem (These und Antithese) etwas Neues (Synthese) bildet, das wiederum dem dialektischen Kreislauf unterworfen ist. Höchste Stufe dieser Entwicklung ist die Philosophie, in der der Geist sich selbst erkennt und zu sich selbst findet. Hegel sah in der Materie nur eine Erscheinungsform des göttlichen Geistes.

Bei Hegel wurde die Metaphysik zum Versuch, die Struktur der Welt gleichsam als die Entwicklung des Gedankens zu denken.

Karl Marx

Nach einem oft zitierten Wort Hegels ist Philosophie ihre Zeit, in Gedanken gefasst.

Hegels dialektische Philosophie zeichnet sich durch ihre Betonung von Negation und Widerspruch als inhärenten Eigenschaften der Realität aus.

Hegels Lehre hatte grossen Einfluss auf die Philosophie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbes. auf Karl Marx. Von den drei „Weisen“ des „deutschen (spekulativen) Idealismus“, Fichte, Schelling und Hegel, gilt Letzterer als der wirkungsmächtigste Denker seiner Zeit und über diese hinaus. Seine schulbildende Kraft ist in einem noch bestehenden „Hegelianismus“ manifest.

Im Jahre 1806 publizierte Georg Wilhelm Friedrich Hegel die »Phänomenologie des Geistes«.

Zu seinen bedeutendsten Schriften gehören »Phämomenologie des Geistes« (1807), »Wissenschaft der Logik« (1816), »Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (1817).

Brandenburger Tor

1831 blieb Hegel bei Ausbruch einer Cholera-Epidemie, welcher er schliesslich auch zum Opfer gefallen ist, in Berlin und vor ihren Folgen nicht verschont. Georg Wilhelm Hegel starb am 14. November 1831 in Berlin.

Biografien:


»Hegel: Der Weltphilosoph« von Sebastian Ostritsch



Hegel: Der Philosoph der Freiheit
von Klaus Vieweg

Hegel
Hegel von Charles Taylor

Georg Wilhelm Friedrich Hegel von Herbert Schnädelbach
Georg Wilhelm Friedrich Hegel von Herbert Schnädelbach


Weblink:

Hegel-Biografie - Biografie-Portal

Georg Wilhelm Friedrich Hegel-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Blog-Artikel:

Hegel – Preußens Staatsphilosoph

Hegel und der Geist in der Freiheit

Die Philosophie Hegels

Hegel und der Weltgeist